Entwicklung eines Folgeformats – Workshops mit dem RdjG
Um die Partizipationslücke nach den drei Beratungsterminen der Fachkonferenz Teilgebiete (FKT) zu schließen, wurde in zwei nachfolgenden Workshops ein Konzept zur weiteren Beteiligung durch ein Folgeformat entwickelt. Neben Vertreter:innen der ehemaligen Arbeitsgruppe Vorbereitung (AG-V), dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbh (BGE) sowie dem Partizipationsbeauftragten wurden auch zwei Mitglieder des Rats der jungen Generation (RdjG) in diese Runde eingeladen. Ebenfalls mit dabei waren Vertreter:innen des Nationalen Begleitgremiums (NBG), welche die Veranstaltungen konstruktiv begleiteten.
Erster Workshop – „Ein Kennenlernen in der Mitte Deutschlands“
01/02.10.2021
Im ersten Workshop, welcher als zweitägiger Ideenworkshop konzipiert wurde, fand ein persönliches Kennenlernen aller Beteiligten sowie eine Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen statt:
- Wie können wir Vertrauen und Beteiligungsbereitschaft für eine Prozessbegleitung der BGE erreichen?
- Was sind zentrale Elemente, um den Arbeitsfortschritt der BGE und der weiteren Akteure in der aktuellen Phase des Standortauswahlverfahrens zu begleiten?
Aus den Gesprächen konnten jedoch auch konkrete Fragestellungen herausgearbeitet werden, um den weiteren Weg konstruktiv bestreiten zu können:
- Wie bereiten wir das (erste) Fachforum vor?
- Wie arbeiten die Akteure an welchen Aufgaben zusammen?
- Wie machen wir das Fachforum so interessant wie möglich?
Unsere engagierten Stimmen in Northeim waren Anastasia und Tilman.
Die erarbeiteten Zwischenergebnisse wurden gemeinsam von allen Beteiligten am 13.10.2021 in einer Videokonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Zweiter Workshop – Skateboards und Busse fahrtüchtig?
25/26.10.2021
Der zweite Workshop fand am 25. und 26.10.2021 im Harnack-Haus, der Tagungsstätte der Max-Plank-Gesellschaft in Berlin statt. Er baute auf den Ergebnissen und Fragen des ersten (Ideen-)Workshops auf. Angestrebt wurde ein Konzeptpapier, welches für alle Beteiligten eine tragbare und zielführende Lösung für den weiteren Weg der Beteiligung darstellt.
Los ging es mit einem Stuhlkreis, in dem jede:r Teilnehmer:in seine Erwartungen und Wünsche an die bevorstehenden zwei Tage äußerte. Für unsere Mitglieder Marcus und Tilman war eine stärkere Berücksichtigung der jungen Generationen ein elementarer Punkt. So stehen junge Menschen aufgrund von Schule, Ausbildung oder Studium häufig vor besonderen zeitlichen Herausforderungen, was ein ehrenamtliches Engagement erschwert (von der finanziellen Situation einmal ganz abgesehen …).
Unsere Eindrücke
Zu Beginn des Workshops war ein Klima des Misstrauens zu spüren, welches sich jedoch durch bilaterale Aussprachen und Kleingruppengespräche über den Verlauf wahrnehmbar verbesserte. Die Gründe für dieses Misstrauen sind vielfältig. Von den beteiligten Ehrenamtlichen wurde immer wieder das wahrgenommene fehlende Verständnis der Vertreter:innen des BASE für ihre ehrenamtliche Tätigkeit angemerkt. Aber auch die fehlende Einbeziehung der Beschlüsse der Fachkonferenz Teilgebiete gab mehrmalig Anstoß zur Diskussion.
Besonders hitzig wurden die Gespräche am zweiten Tag, als ein von Marcus und Tilman eingebrachter Vorschlag zur Einbeziehung der stärkeren Beteiligung junger Menschen diskutiert wurde. Das BASE vertrat eine grundlegend ablehnende Haltung gegenüber eines eigenen Jugendgremiums im Fachforum. Die daraufhin entstandenen Diskussionen erstreckten sich über mehrere Stunden. Große Unterstützung erfuhren unsere beiden Mitglieder durch die Vertreter:innen der ehemaligen AG-V und der BGE, wofür wir uns hier noch einmal recht herzlich bedanken wollen.
Aus den zähen Diskussionen kristallisierte sich schlussendlich der Kern des Problems für das BASE heraus – die aus dem eingebrachten Vorschlag resultierende finanzielle Unterstützung. Dieser Punkt sorgte bei einigen Anwesenden nochmals für einen Anstoß des Missmuts, da er nicht früher und klarer kommuniziert wurde. Nach einer Abschwächung des nun im Konzept angedachten Jugendgremiums als dauerhafte Arbeitsgruppe (AG; später U30-AG genannt), allerdings unter Entsagung von finanzieller Unterstützung durch das BASE für dieses Gremium, konnten wir nichtsdestotrotz einen großen Erfolg für die Jugendbeteiligung erkämpfen.
Was die U30-AG ist, erfahrt ihr hier!
Was die U30-AG ist erfahrt ihr hier!
Einschätzung der Errungenschaft U30-AG zum Zeitpunkt des Workshops
Grundsätzlich wäre eine finanzielle Unterstützung der jungen Mitglieder im Fachforum wünschenswert gewesen und wir schätzen dies weiterhin so ein, jedoch haben wir im Sinne eines gemeinsamen Konsensentscheides diesen Weg gewählt. In jedem Fall ist die U30-AG als etwas komplett Neues und Wegweisendes für die Beteiligung junger Menschen zu sehen. Sie ermöglicht erstmals jungen Menschen aktiv im Verfahren nach ihren persönlichen Freiheiten mitzuwirken und legitimiert die Mitglieder der U30-AG ausschließlich mit den Stimmen der unter 30-Jährigen.
Vertreter:innen des BASE merkten nach den Diskussionen zur U30-AG an, dass weit mehr möglich und angedacht war für eine Jugendbeteiligung im Nachfolgeformat. Das wir zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal davon erfahren haben (nach vielmaligen Gesprächen mit unterschiedlichen BASE-Vertreter:innen), zeigt eine kommunikative Lücke des BASE mit der engagierten Öffentlichkeit.
Nach weiteren Diskussionen zur Ausgestaltung des Folgeformates Fachforum und der Beauftragung einer Fachgruppe zur Präzisierung der Beschlüsse sowie der Behandlung noch offener Fragen endete ein anstrengender, aber dennoch erfolgreicher Workshopmarathon, wie er angefangen hatte: Mit einem Stuhlkreis und resümierenden Worten aller Teilnehmer:innen.
Wir bedanken uns für die Möglichkeit der Teilnahme sowie die freundliche Aufnahme in diese Formatrunde.
(Jedoch können wir Metaphern mit Bussen und Skateboards nicht mehr hören. ;))